Häufig gestellte Fragen im Bereich der Naturfreibäder
Badewasser ohne Chlor oder anderer chemischen Zusätze ist angenehm im Geruch und reizt die Binde- oder Schleimhäute nicht. Empfindliche Personen oder Allergiker können darum ohne Bedenken den Badebesuch genießen. Natürliches Wasser fühlt sich auf der Hautoberfläche viel weicher und angenehmer an.
Die Wasserreinigung erfolgt über die eingebauten natürlichen Filteranlagen aus gestuften Sanden und Kiesen und vor allem über das im belebten Wasser vorhandene Phyto- und Zooplankton, welches - in großen Mengen vorhanden - das gesamte Teichwasser einmal am Tag filtriert
Wasserpflanzen befinden sich nur im Aufbereitungsbereich und im externen Pflanzenfilter. Im Filter tragen die Pflanzenwurzeln vor allem zur Offenhaltung des Filterkörpers bei und ermöglichen die Ansiedelung des so genannten Biorasens aus Bakterienstämmen. Im Aufbereitungsbereich befinden sich neben sogenannten Sumpfpflanzen hauptsächlich Schwimmblatt- und Unterwasserpflanzen. Sie sind vor allem in der Lage Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor dem Badewasser zu entnehmen. Ferner sind sie Lebens- und Rückzugsraum des Zooplanktons und der Wasserflöhe.
Im Vergleich zu einem herkömmlichen unbeheizten Freibad erwärmt sich das Naturbad schneller wegen der größeren Flachwasserzonen. Erfahrungen aus bisherigen Anlagen zeigen, dass pro auftretendem Sommertag mit Temperaturen von mehr als 25 °C in den Monaten Juni, Juli und August die Badewassertemperatur um etwa 2-3° C zunimmt, bis sie eine Obergrenze von etwa 25-26 °C erreicht hat. Gemäß dem Entwurf der Badewasserkommission sollte die Temperatur des Badewassers 24 °C nicht übersteigen.
Mikroorganismen sind Kleinstlebewesen, die man mit dem bloßen Auge nicht oder kaum wahrnehmen kann. Sie kommen in jedem natürlichen Gewässer und Ökosystem vor. In einem belebten Wasser herrscht ein Gleichgewicht zwischen Räuber- und Beutetieren, so dass krankheitserregende Keime auf natürliche Weise reduziert werden. Untersuchungen an der Universität Graz haben ergeben, dass coliforme Keime in Schwimm- und Badeteichen innerhalb von 24 Stunden um den Faktor 104 reduziert werden.
Die Natur benötigt etwa 2-3 Jahre bis die Pflanzenwurzeln den Pflanzenfilter vollkommen durchwachsen haben, so dass man dann von einem Optimum an Reinigungsleistung sprechen kann. Nach Neubefüllung der Badeteichanlage ( z.B. nach einer Reinigung im Frühjahr ) benötigen die Mikroorganismen etwa 3-6 Wochen um sich zu regenerieren und ein Gleichgewicht im Wasser herzustellen. Die Anlagen sind jedoch so konzipiert, dass sie bereits im ersten Jahr 60 % der Filterleistung des Optimums erreichen und die Reinigung für die vorgesehene Badegastkapazität sichergestellt ist.
Für die Abdichtung der Becken werden hochelastische Dichtungsbahnen verwendet, wie sie in Deponien und auch im konventionellen Teichbau Verwendung finden. In Naturschwimmbädern werden seit mehr als einem Jahrzehnt diese Dichtungsbahnen mit Erfolg verarbeitet. Auf Referenzen und Verarbeitungsqualität wird bei der Auswahl der Ausführungsfirmen größter Wert gelegt.
Ein biologisches Freibad ist ein offenes ökologisches System, welches sich durch technische Regelmechanismen im Gleichgewicht befindet. Es wird auf künstliche Weise ein oligotropher (nährstoffarmer) See erzeugt. Alle stofflichen besonders die nährstofflichen - Einträge haben Auswirkung auf Pflanzen- und Algenwachstum und müssen aus dem System entfernt werden. Gründliches Duschen vor jedem Badegang sollte selbstverständlich sein. Die geforderten Warmwasserduschen am Technikgebäude ermöglichen eine optimale Vorreinigung der Badegäste. Die dennoch ins Wasser gelangenden Substanzen aus Sonnencremes und Sonnenölen werden von den vorhanden Mikroorganismen im Wasser abgebaut. Ferner werden aufschwimmende Öle von der Oberflächenabsaugung der Skimmer in die Filterbecken transportiert und dort abgebaut.
Jeder Eintrag an Nährstoffen und Fäkalstoffen trägt zur Entwicklung des biologischen Freibades in einen mesotrophen und schließlich eutrophen Zustand bei. Alle Maßnahmen die zur Vermeidung von Nährstoffeinträgen beitragen sollen daher ergriffen werden. Es dürfen keine Fische gehalten werden. Einzelne Einträge z. B. durch Fischlaich im Vogelgefieder sind spätestens bei der nächsten Reinigung im Frühjahr des folgenden Jahres zu korrigieren. Grundsätzlich sind Wasservögel zu vergrämen, dies gilt insbesondere für das Frühjahr, wenn noch kein Badebetrieb herrscht und Nistmöglichkeiten gesucht werden. Während der eigentlichen Badesaison bleiben die Vögel aufgrund von Lärm und Bewegung auf dem Gelände durch die Badegäste fern. Als Vergrämungsmittel haben sich große aufblasbare Schwimmtiere, die über Nacht auf der Wasserfläche verbleiben, gut bewährt.
Zerkarien sind die Erreger der weltweit verbreiteten Hauterkrankung Badedermatitis, sie wird daher auch Zerkariendermatitis genannt. Die Ursache sind Larven (Zerkarien) von Saugwürmern (Trematoden), die besonders in den Sommermonaten irrtümlich den Menschen befallen. So werden in Schleswig Holstein alljährlich Warnungen vor dem sommerlichen Baden in natürlichen Seen nach ausgesprochen, deren Ursache in einem Massenauftreten von Zerkarien begründet ist. Nicht alle Saugwürmer verursachen eine Badedermatitis: die Familie der Schistosomatidae-Saugwürmer, und hier in Mitteleuropa im Besonderen Trichobilharzia szidati sind dafür ursächlich. Zu erkennen sind diese 0,8-1 mm langen Saugwürmer an ihrem gegabelten Schwanz, dem sie den deutschen Namen `Gabelschwanzzerkarie` verdanken. Zur vollständigen Entwicklung benötigen sie einen Zwischen- sowie einen Endwirt. Folgender Entwicklungskreislauf lässt sich bei Zerkarien nachzeichnen: Enten (Endwirt) infizieren sich im Wasser mit den Larven der Saugwürmer. Diese gelangen durch die Venen in den Darm der Enten, wo sie sich zu adulten Tieren entwickeln und ihre Eier ablegen. Diese bohren sich durch die Darmwand der Ente und werden mit dem Kot ausgeschieden. Das sich daraus entwickelnde erste Larvenstadium (Mirazidum) sucht aktiv nach dem Zwischenwirt, in diesem Fall Süßwasserschnecken wie Lymnaea stagnalis oder Radix-Arten und dringt in sie ein. Nach der Entwicklung in der Schnecke zum zweiten Larvenstadium schwärmen die Larven ins Wasser aus, wo sie nach dem Endwirt, der Ente suchen. Der Kreislauf ist geschlossen.
Die Zerkarien orientieren sich thermo- und chemotaktisch. Sie betrachten einen Menschen als Wirt und dringen in die oberen Hautschichten ein, wo sie dann schnell absterben und dabei juckende Hautpusteln verursachen. Die Badedermatitis tritt in der Regel noch nicht beim Erstbefall mit Zerkarien auf, es erfolgt eine Sensibilisierung. Nach 10-25 h setzen die eigentlichen Dermatitisanzeichen wie heftiger Juckreiz und rote, entzündete Quaddeln ein, die in der Regel folgenlos abheilen.
Hauptschwärmzeiten der Saugwürmer sind der Früh- und Spätsommer und lange Schönwetterperioden. Zerkarien sind bei Wassertemperaturen von 20-23 Grad C. nur 48-60 h überlebensfähig, bei höheren Temperaturen nimmt die Mortalitätsrate deutlich zu. Also durchaus ein positive Argument pro höhere Wassertemperaturen im Schwimmteich.
Ein Nachweis von Zerkarien kann über die Untersuchung der Wirtstiere erfolgen. Zur Vorbeugung der Badedermatitis in natürlichen Badegewässern gilt: das Meiden von flachen, schlammigen Uferbereichen, schnell tiefes Wasser aufsuchen, nasse Badebekleidung schnell wechseln und den Körper nach dem Baden kräftig abrubbeln.